Hofgasse 15

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47° 4' 20.64" N, 15° 26' 34.55" E


Burg und Burgtor

Ausgedehnter, zwei- bis viergeschossiger Baukomplex, der sich um drei Höfe gruppiert. Ehem. kaiserliche und landesfürstliche Residenz, seit 1922 Amtssitz des Landeshauptmannes von Steiermark. Nach 1435 unter Herzog Friedrich V. (später Kaiser Friedrich III.) errichtet (Friedrichsbau mit Kammerkapelle), unter Kaiser Maximilian I. erweitert (Doppelwendeltreppe, eine der bedeutendsten spätgotischen Treppenanlagen Europas). Erzherzog Karl II. richtete hier ab 1564 die Residenz Innerösterreichs ein und schuf den nach ihm benannten Osttrakt und im Norden den sog. Registraturtrakt, beide über der mittelalterlichen Stadtmauer. An Nebengebäuden ist das Gewächshaus im Burggarten von 1842/43 zu nennen sowie der im ehem. Stadtgraben 1910 errichtete Hausmeisterwohntrakt, der 1918 zur Landesdruckerei erweitert wurde.

Kommentare

Wieso verfährt man mit neu entdeckten Bauteilen aus der Vergangenheit so unsensibel, fragen sich viele Denkmal-Interessierte. So wurden die 2010 im Erdgeschoss des Karlstraktes aufgedeckten Reste der mittelalterlichen Stadtmauer nach dem Einbau der Technik feinsäuberlich zubetoniert. Als ganz besonders unverständlich wird die Haltung des Denkmalamtes eingestuft. Als man 2012 bei Fassadenarbeiten im 2. OG der Hofseite des Karlstraktes gotische Fenserlaibungen - vermutlich aus der Zeit Kaiser Friedrichs III. - aufdeckte, wollte der Landeskonservator diese und Freskenteile wieder zumörteln lassen, mit der Begründung, dass diese Spolien den Gesamteindruck der Renaissance-Anlage des Karlstraktes stören würden! Dabei haben diese Funde völlig neue Aspekte der Baugeschichte der Residenz des Heiligen Römischen Reiches geliefert.
Laukhardt 12:28, 5. Mär. 2013 (CET)

Das Landeskonservatorat teilte am 22.5.2013 dazu mit: "Während der Fassadeninstandsetzung des Karlstraktes 2012 wurden mehrere gotische Baustrukturen festgestellt, die teilweise bekannt waren, teilweise aber auch neue Erkenntnisse brachten. Unter anderem war ersichtlich, dass die mittelalterlichen Bauteile bis in das 1. OG reichen, was mit der Zweigeschoßigkeit des Friedrichstraktes und der Kammerkapelle im 15. Jhdt korrespondiert. Entlang der Stadtmauer existierte also schon in dieser Zeit eine durchgehend zweigeschoßige Verbauung. In diesem Zusammenhang konnte im 1. OG ein beschädigtes, verstäbtes spätgotisches Fenster dokumentiert werden, das aufgrund der Geschlossenheit des Erscheinungsbildes aus denkmalpflegerischen nicht präsentiert wurde. Eine ebenfalls entdeckte Nische mit bemerkenswerten Malereien des frühen 16. Jhdts wird restauriert und präsentiert. Auch der von Ihnen angesprochene, innen durch eine Eisentraverse beschädigte Bogen wurde an der Fassade sichtbar (am Hillebrandtplan 1780 noch offen). Die Beschädigung durch diese Traverse liegt Jahrzehnte zurück, eine Bewilligung seitens des Bundesdenkmalamtes ist dafür nicht erfolgt."

Es ist natürlich traurig, zu erfahren, dass schon Jahrzehnte zurückliegende Verunstaltungen - wie an dem gotischen Bogen im Erdgeschoß - nicht angezeigt, geahndet bzw. repariert werden. Aber damit ist ja ohnehin die unbefriedigende Situation in der kaiserlichen Residenz angesprochen. Die Nutzung dieser Bauteile für völlig unbedeutende Einrichtungen (Technik, Tischlerei, Lager, Kantine) ist kein Ruhmesblatt für eine Weltkulturerbe-Stätte.

Laukhardt 14:25, 22. Mai 2013 (CEST)
Letztendlich ist dem Bundesdenkmalamt dafür sehr zu danken, dass die Fensternische erhalten und präsentiert werden konnte; die Malereien stellen vielleicht eine der am Hof vorhanden gewesenen Vogel-Voliere dar.

Einzelnachweise